Perspektiven-Talk: Leben im Alpinen Raum – Chancen und Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels
In Tirol kann man dank der beeindruckenden Berge hoch hinaus – und auch 2024 wurde wieder gewählt: Gletscherforscherin Andrea Fischer und Kletterprofi Jakob Schubert sind „Tirolerin und Tiroler des Jahres 2024“. Im Rahmen des vorgelagerten „Perspektiven-Talks", in Zusammenarbeit mit dem Club Tirols und der Lebensraum Tirol Gruppe, stand das alpine Leben in Zeiten des Klimawandels im Fokus. Andrea Fischer, Wolfgang Gurgiser (Uni Innsbruck), Michaela Hysek-Unterweger (Unterweger Früchte), Franz Mair (Tiroler Versicherung) und Anja Denifl (BOKU Wien) haben mit ihren herausragenden Beiträgen gezeigt, wie man die Chancen und Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, erfolgreich navigiert.
Impulse für die Zukunft
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle weiß um die Bedeutung eines interdisziplinären Austausches: „Mir geht es darum, auch Themen von Tirol aus in die Bundeshauptstadt zu tragen. Wir müssen in Wien aufzeigen, vor welchen konkreten Herausforderungen wir im Westen stehen, um Verständnis sowie Unterstützung werben, aber auch mit Vorurteilen und Falschinformationen aufräumen.“
„Die Zukunft Tirols wird durch den offenen Dialog und die Bereitschaft, neue Entwicklungen zu erkunden, aktiv gestaltet. Mit den Perspektiven-Talks richten wir den Fokus auf zentrale Zukunftsthemen, die über Fachkreise hinaus inspirieren, und fördern den Austausch mit visionären Denkerinnen und Innovatoren“, betont Martin Reiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding.
Perspektiven für den Alpenraum
Die Relevanz des Klimawandels steigt genauso rasant wie die Temperaturen. Die diesjährigen Diskutierenden präsentieren vielfältige Perspektiven, wie das Leben im alpinen Raum trotz dieser Herausforderungen gestaltet und positiv weiterentwickelt werden kann. So betonte Michaela Hysek-Unterweger: „Es steht außer Frage, dass sich das Klima verändert – und das bedeutet für uns Unternehmer, dass auch wir uns verändern und flexibel bleiben müssen. Veränderungen können wir nur gemeinsam bewältigen, wenn wir alle das Ziel teilen, unsere Naturlandschaften zu erhalten.“ Sie unterstrich zudem, dass „nur jene Regionen und Unternehmen, die sich konsequent anpassen, langfristig erfolgreich sein werden.“
Wolfgang Gurgiser betonte, dass Mut gefragt sei, insbesondere bei der Bodennutzung: „Wir verlieren Räume, die wir jetzt noch nutzen. Die Frage ist: Welche anderen Räume können wir finden?“ Er machte deutlich, dass wirtschaftliche und wissenschaftliche Perspektiven keine Gegensätze seien, sondern gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln müssen: „Die Frage ist, wie man die Rahmenbedingungen gestaltet, damit nachhaltige Wirtschaftlichkeit ermöglicht werden kann.“
Andrea Fischer wies auf die Auswirkungen des Klimawandels auf den Alpenraum hin: „Der Mensch hat die Alpen zum großen Teil besiedelt und bebaut und das macht uns auch verwundbarer. Starkniederschläge und Massenbewegungen, wie sie in den vergangenen Jahren aufgetreten sind, machen die Auswirkungen des Klimawandels für uns deutlich spürbar.“ Fischer erinnerte daran, dass die Region in 20 Jahren fast gletscherfrei sein wird und die Labilisierung des Permafrosts große Herausforderungen mit sich bringt.
Club-Tirol-Präsident Julian Hadschieff unterstreicht die Bedeutung eines vielfältigen Austausches: „Weil uns unser sensibler, alpiner Lebensraum so wichtig ist, wollen wir den Klimawandel nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance begreifen. Der Perspektiven-Talk gab Raum für einen kritischen, aber auch konstruktiven Diskurs für die Zukunft von Tirol.“
Der Perspektiven-Talk hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Klimawandel zwar eine große Bedrohung darstellt, aber auch Chancen birgt, um das Leben im Alpenraum nachhaltig zu gestalten.