XQ…was? Daniel Neururer muss lachen. „Mit unserem Namen haben wir eine fifty-fifty Chance“, meint er. Will heißen: 50 Prozent der Leute rätseln über die Buchstabenkombination im Firmennamen, die andere Hälfte weiß sofort, wovon hier gesprochen wird: Exquisiten Skiern. XQZT eben. Nicht nur der Name ist bei XQZT besonders. Sondern auch die Produkte. Wie jede gute (Erfolgs)geschichte sollte man diese von Anfang an erzählen. Also springen wir kurz zurück ins Jahr 2012: Die Outdoor-Enthusiasten Maria und Daniel sind auf der Suche nach neuen Skiern. Doch abseits der Massenware großer Hersteller war kaum etwas dabei, das sie begeisterte. Bald wurde den beiden klar: Bis auf ein paar Hersteller in Übersee hatten Individualisten damals kaum eine Chance, an qualitativ exzellente Skier zu kommen. Also blieb nur eine Alternative: Selber machen. Da traf es sich natürlich gut, dass Maria als Architektin eine ordentliche Portion Know-how in Sachen Design und 3D-Planung mitbrachte. Daniel ist studierter Volkswirt, das Tüfteln lag ihm aber schon immer. Und das Skifahren sowieso. „Gerade in der Anfangszeit war es uns eine große Hilfe, so viele begeisterte Bergsportler im Bekanntenkreis zu haben“, erzählt Daniel. Inzwischen sind die maßgefertigten Skier von XQZT in der ganzen Welt gefragt. Die Leidenschaft der beiden Gründer und der Ruf Tirols als Wintersport-Paradies eilen den Skiern voraus.
Ich und mein Holz(ski)
„Wer einmal eines unserer Paar Skier besitzt, möchte kaum je wieder etwas anderes fahren“, meint Daniel nicht ohne Stolz. Da trifft es sich gut, dass die XQZT-Skier Begleiter fürs Leben sind. Der Werkstoff Holz und die Bauweise ermöglichen es, sie zu reparieren, immer und immer wieder. „Ein normaler Ski verliert mit der Zeit die Spannung. Wir verarbeiten sehr viel Holz. Und das regeneriert sich von selbst“ erklärt der 36-Jährige. Die Begeisterung für sein Produkt ist im Gespräch förmlich greifbar. Wo immer es geht, werden bei XQZT Materialien aus Österreich verwendet. Denn auch eine regionale Wertschöpfung und nachhaltiges Wirtschaften gehört zu den Grundpfeilern der Unternehmensphilosophie. Gemeinsam mit der Uni Innsbruck haben die Neururers verschiedene Holzarten für den Kern der Skier getestet. Doch weder die traditionelle Esche noch der heimische Ahorn konnten mit Daniels Lieblingsmaterial mithalten: Dem Bambus. „Der wächst freilich nicht bei uns in Tirol, ist aber durch seinen extrem schnellen Wuchs die beste ökologische Wahl“, so Daniel. Auch bei den technischen Eigenschaften hat der Bambus die Nase vorn. Er saugt sich nicht mit Wasser voll und ist somit wie gemacht für den Einsatz als Ski-Kern.
Fast so wie Puzzlebauen
Neben Bambus besteht ein XQZT-Ski aus Glasfaser, Carbon oder Flachs. Das so genannte „Gelege“, also die einzelnen Schichten, werden individuell auf die Bedürfnisse des Skifahrers abgestimmt. Dabei achten Daniel und Maria nicht nur auf Größe und Gewicht, sondern auch den Fahrstil und das bevorzugte Ski-Terrain. So gleicht kein Ski aus der kleinen Ampasser Manufaktur dem anderen. Durchschnittlich drei bis vier Wochen vergehen vom Erstgespräch mit dem Kunden bis zur Auslieferung. Und dazwischen? Da sitzt man bei XQZT einige Zeit am Planungs-PC und steht dann noch länger in der Werkstätte. „Es ist fast so wie Puzzlebauen“ meint Daniel Neururer. „Der Skier wird Stück für Stück, Schicht für Schicht aufgebaut, bevor er dann in die Presse kommt“. Besonders viel Freude bereitet ihm der enge Austausch mit den zukünftigen Ski-Besitzern und das wachsende Bewusstsein für langlebige, handgefertigte Produkte. Zurzeit entstehen in Ampass gut 15 Paar Skier pro Jahr, eine Expansion ihrer Geschäftsidee kommt Maria und Daniel nicht in den Sinn. Schließlich haben sie seit kurzem Zuwachs bekommen. XQZT soll ihr kleines, feines „Baby“ bleiben. „Wer ein Paar Skier von uns kauft, erwirbt nicht nur ein Produkt, er unterstützt auch den Standort Tirol. Wir würden uns freuen, wenn sich Zukunft noch mehr junge Gründer trauen würden. Das Potential hierzulande ist riesig“, meint Daniel abschließend.