Mitarbeiter, die kommen, um zu bleiben!

Wohin man im Tourismus auch schaut: gute und motivierte MitarbeiterInnen zu bekommen, die bleiben – das wird von vielen UnternehmerInnen als größte Herausforderung gesehen. In der Region Wilder Kaiser wollte man sich damit nicht abfinden und geht deshalb neue Wege, um als Arbeitgeber noch attraktiver zu werden. 16 Betriebe haben sich im Projekt „Kaiserschaft“ zusammengeschlossen und sind eine besondere Partnerschaft mit ihren MitarbeiterInnen eingegangen. Lesen Sie hier, was ihnen unter dem Motto „Tun statt jammern“ eingefallen ist.


Katie Tropper sprüht vor Ideen und Umsetzungsplänen. Die junge Frau ist Projektmanagerin und Motor der „Kaiserschaft“. Wenn es darum geht, den Tourismus in der Region nachhaltig zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen, sprudeln die Visionen nur so aus ihr heraus.

2017 hat alles begonnen. Unter dem Druck geeignete MitarbeiterInnen zu finden, haben sich Touristiker zusammengesetzt und erste Ideen gesponnen.

Die wichtigste Erkenntnis: wir müssen gute Bedingungen für die MitarbeiterInnen schaffen! Entstanden ist daraus 2018 der Club der attraktivsten Arbeitgeber. Ziel war schon damals, nachhaltig eine Verbesserung am touristischen Arbeitsmarkt zu erreichen.

Doch wie wird man ein attraktiver Arbeitgeber? Dass mehr Gehalt nicht alles ist, war schnell klar. Also wurde eine Befragung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gestartet – mit recht konkreten Ergebnissen:

 

„Wir wollen kein Ghetto“ 

Wenn wir im Tourismus arbeiten, möchten wir Kontakt zu Gästen und Einheimischen, sagte da etwa die Mehrheit. Viele Beschäftigte wollen also nach dem Dienst nicht im Personalzimmer verschwinden, sondern am Leben im Ort teilnehmen.

2018 hat der Tourismusverband deshalb ein großes Midsummer-Fest für Einheimische und alle Beschäftigten im Tourismus veranstaltet – ein Riesenerfolg und ein starkes get together.

Außerdem gibt es die „Staff-Karte“: sie ermöglicht unter anderem die Teilnahme an Mitarbeiterprogrammen von Yoga über Krafttraining bis zum Dialektkurs „Verstehst du tirolerisch?“

Doch das Projekt „Kaiserschaft“, zu dem der Club der attraktivsten Arbeitgeber geworden ist, sollte weiter und vor allem tiefer gehen. Im Dezember 2018 unterschrieben die Mitgliedsbetriebe eine Charta, die sie für den Umgang mit ihren Beschäftigten erarbeitet hatten.

Fairness im täglichen Umgang ist darin festgehalten. Keine plötzlichen Änderungen im Dienstplan, wenn es nicht sein muss. Regelmäßige Befragungen der MitarbeiterInnen und eine Feedback-Kultur auf Augenhöhe. Große Pläne, große Worte und ein starkes Signal in Richtung nachhaltig positivem Umgang miteinander.

 

Umgang auf Augenhöhe

Nach und nach werden die einzelnen Themen dieser 8-Punkte-Charta jetzt mit Leben gefüllt und konkret umgesetzt.

Ein Beispiel: die regelmäßigen Befragungen der Beschäftigten. Wie geht es mir am Arbeitsplatz? Was stört mich? Was würde ich mir wünschen? Welche Vorschläge habe ich? Für Arbeitgeber, die den Dialog ernst nehmen, ein wichtiges Barometer für die Stimmung im Betrieb. Und ein Hinweis, an welchen Schrauben für ein gutes Betriebsklima zu drehen ist. Denn eines ist klar: motivierte und kompetente Mitarbeiter bekommt und hält nur, wer auch zuhört, ansprechbar ist und bereit, MitarbeiterInnen partnerschaftlich einzubinden.

 

Nach dem ersten Praktikum steigen viele aus

 „Nach sechs Wochen Pflichtpraktikum haben viele erstmal genug vom Tourismus und die meisten kommen auch nicht mehr zurück. Wenig Erklärungen, ein rauer Umgangston und lange Arbeitszeiten schrecken junge Leute oftmals ab“, sagt Katie Tropper.

Gemeinsam mit den Mitgliedsbetrieben hat sie deshalb das Programm „Kaiser-Talente“ gestartet. Seitdem gibt es für PraktikantInnen ein gut geplantes Willkommen in der Region und eine klare Orientierung für die Einstiegszeit.

Am Beginn steht ein Welcome-Day für alle. Dort hören die Burschen und Mädchen Infos über die Region. Aber auch rechtliche Rahmenbedingungen eines Praktikums stehen auf dem Programm – bis hin zu Informationen, wohin man sich wenden kann, wenn etwas nicht passt.

„Für Nachwuchs am touristischen Arbeitsmarkt zu sorgen ist wichtig für eine nachhaltige Entwicklung“ sagt Katie Tropper überzeugt. „Um das Image vom Arbeiten im Tourismus langfristig zu verändern, muss man tiefer gehen und nach den Bedürfnissen der MitarbeiterInnen fragen.“

Auch wenn viele Programme und Aktivitäten der Kaiserschaft jetzt schon Wirkung zeigen: durchgängig wird man die Auswirkungen wohl erst in fünf bis sieben Jahren sehen, glaubt Tropper. So lange brauchen Veränderungen, bis sie sich herumsprechen und wirklich angekommen sind.

 

Gratis Mitgliedschaft für Betriebe

Aktuell zahlen die 16 Mitgliedsbetriebe der Kaiserschaft keinen Beitrag. Aber sie müssen bereit sein, die 8-Punkte-Charta zu unterschreiben und zu leben. Die 16 sehen sich als Speerspitze für nachhaltig attraktive Arbeitsplätze in der Region Wilder Kaiser. Die Bandbreite der Mitglieder reicht von Weinatelier-Agnes in Söll mit 8 MitarbeiterInnen bis zum Stanglwirt mit rund 300 in Going.

Sie alle sind bereit, vieles in Bezug auf MitarbeiterInnen neu zu denken und anders zu leben. Vom Jammern allein – das wissen alle – kommt kein toller Koch und keine engagierte Rezeptionistin ins Haus. Doch genau solche Mitarbeiter braucht jedes Unternehmen, um auf Dauer erfolgreich zu sein.

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