Mit den Swarovski Kristallwelten setzte sich der Tiroler Weltkonzern 1995 nicht nur ein Denkmal zum hundertjährigen Firmenjubiläum. Die Kristallwelten sind auch eine funkelnde Spielwiese für Weltkünstler und ihre Kristall-Interpretationen.
Magische Interpretationen
Glitzern lässt sich in enorm vielen Worten ausdrücken. Funkeln, aufblitzen, aufleuchten, blinken, flimmern, flinkern, glänzen, leuchten, schimmern, sprühen, strahlen, flirren oder gleißen umschreiben den Effekt von Kristallen allein in der deutschen Sprache. Die enorme Vielfalt der Glitzer-Synonyme unterstreicht die Wertschätzung der Menschen gegenüber dieser Wirkung jedenfalls eindrücklich und die vielleicht schönste Sinnrelation dafür ist
szintillieren. Mit
Szintillation wird die Helligkeitsänderung eines Sterns bezeichnet, die durch die Erdatmosphäre hervorgerufen wird. Weil es die Wirkung sphärischen Funkelns so greifbar macht und zugleich ein erhabenes Spiel mit den universalen Grenzen in ihm steckt, eignet sich das Wort perfekt, um die mystische Dynamik der Swarovski Kristallwelten zu beschreiben.
Kristalline Heerschar
Nicht erst seit die phantastischen Wunderwelten – dirigiert vom Multimediakünstler André Heller – im Jahr 1995 eröffnet wurden, funkelt Wattens. Die im Riesen verborgenen Wunderkammern wurden schließlich dem hundertjährigen Jubiläum des Unternehmens gewidmet, in dessen Ursprung die Metamorphose von schnödem Glas zu funkelnden Kleinoden steckt. Die „Maschine zum Schleifen von Kristall in Perfektion“, die Firmengründer Daniel Swarovski 1891 noch in Prag zum Patent angemeldet hatte, wurde ab 1895 zum Motor für ein Imperium, das sich im Tiroler Ort Wattens rasant entwickelte – sehr zum Nachteil echter Diamanten, Smaragde oder Rubine, deren meist einsames Funkeln bald von dem einer kristallenen Heerschar übertroffen wurde, die zum Großinspirator für außergewöhnliche Kunst-Stücke außergewöhnlicher Künstler:innen wurde.
Überirdischer Multiplikator
In den 18 unterirdischen Wunderkammern können Kristall-Interpretationen von Künstler:innen, wie Tord Boontje, Niki de Saint Phalle, Jim Whiting, Keith Haring, Andy Warhol, Salvador Dali oder Yayoi Kusama betrachtet werden. Über den Wunderkammern – außerhalb des Riesen – wird das strahlende Erlebnis-Reich erweitert. Im 7,5 Hektar großen Garten der Kristallwelten bekommen die Kristall-Werke mit dem natürlichen Licht einen überirdischen Multiplikator, der etwa mit den 15 Millionen Swarovski-Kristallen jongliert, die der spanische Design-Künstler Jaime Hayon in seinem „Carousel“ verarbeitet hat. Dieser hypnotisierende Blickfang in Schwarz-Weiß ist mit seinen Fantasiefiguren ein bewegtes und prächtiges Konzentrat der verrückten, wundersamen, Neugier weckenden und den Glauben an Wunder bestärkenden Grenzüberschreitungen der Kristallwelten. Szintillierend eben.