Und beim Essen?
Karin: Hanf hat viele Omega 3 und Omega 6-Fettsäuren, ist sehr gesund, vor allem Veganer lieben Hanf. Man kann auch mit Hanfmehl backen. Er hat einen sehr nussigen Geschmack. Das Hanföl ist eine Geschmacksache – manche mögen ihn nicht, manche lieben ihn. Mich freut immer, wenn die Leute kommen und erzählen, was sie mit dem Hanf machen.
Ist es eine Zauberküche, in der ihr mit Hanf experimentiert. Das wurde euch ja nicht in die Wiege gelegt?
Karin: Nein, das wurde es nicht. Meine Mama hat sich immer wieder Sorgen gemacht, was aus mir werden soll, weil mich das Kochen nie so interessiert hat. Aber zwei unserer Kinder hatten Allergien und da habe ich mich sehr mit der Materie auseinandergesetzt und ich habe mich sehr gefreut, als der Hanf gekommen ist. Eine Zauberküche ist es aber nicht. Inzwischen ist es aber so, dass wir das ein bissl getrennt haben. Der Michael macht die ganzen Hanfprodukte, die veredelt er wirklich alleine. Er ist der Zauberkoch.
Michael: Vom Müsli machen bis zum Kekse backen, das hat mir meine Frau hergeschupft.
Karin: Ja, ich bin für die ganzen Seminare und Räuchersachen zuständig und die Betriebsbesichtigungen mache ich. Wir mussten es irgendwann trennen, weil es so viel Reibungspotenzial hatte.
Hanf ist ururalt. Was gibt es Neues zu entdecken?
Michael: Der Hanf ist eine Pflanze, die eine Seele hat. Eine Maispflanze kannst du setzen, sie wächst und dann kannst du ernten. Den Hanf musst du verstehen, den musst du kennen lernen, dann lässt er dich ernten. Sonst wehrt er sich von vorne bis hinten. Das Neue ist das mit der Faser. Die ist zwar immer schon genutzt worden, aber nur händisch. Die Herausforderung für mich ist es, die Faser herauszubringen, dass man die ganze Pflanze nutzen kann. Und das mit einer Maschine. Dass man zu den Landwirten sagen kann, baut Hanf an, es ist möglich, ihn zu ernten.
Karin: Hanf ist als Superfood seit längerer Zeit in aller Munde. Das Neue ist vielleicht, dass man ihn für die schnelle und gesunde Küche überall einsetzen kann. Man kann so viel probieren.
Michael: Der Boden ist ausgelaugt und trocken geworden – da kommt man immer wieder auf die uralten Pflanzen zurück. Der Hanf lockert den Boden schön auf, er braucht nicht so viel Wasser. Vielleicht sind wir irgendwann so weit, dass man Hanf statt Baumwolle hernehmen kann und der Natur oder dem Boden Gutes tut.