SPURart-Ski fallen auf – in der Gondel, auf der Piste, vor der Hütte. Das ungewöhnliche Holzdesign hat von Beginn an für eine Markenbildung gesorgt. Kaum ein Besitzer von SPURart Ski, der nicht darauf angesprochen wird.
„Wenn wir eine Chance haben wollen, dann müssen wir eine Nische finden“, schildert Michael Freymann die Überlegungen bei der Gründung von SPURart. Nachdem er und sein Partner Peter Pfeifer jahrelang als Skitester unterwegs waren, wussten sie genau, was perfekte Bretter ausmacht.
Doch nur selbst zu produzieren war ihnen zu wenig. Deshalb gab es von Anfang an die Idee Workshops anzubieten, in denen Kunden ihre Ski und Snowboards selbst bauen und designen können. Und immer mehr wollen auch selbst Hand anlegen.
Schleifen, sägen, kleben
„Am Anfang hab ich mich gefragt, wer so etwas wollen könnte – sich die Ski selbst zu bauen“, schmunzelt Michael Freymann heute, „aber das Interesse war sofort da und ist bis jetzt ungebrochen. An einem Wochenende sind die eigenen Ski gemacht; auch deshalb, weil SPURart die eine oder andere zeitaufwändige Vorarbeit übernimmt.
Außerdem werden die Kunden in den Workshops intensiv betreut.
Handwerkliche Vorkenntnisse braucht niemand, um seine Ski selbst zu bauen. Das Team hilft bei Problemen weiter und leitet die Laien an. „Am Ende wird es immer ein guter Ski oder ein gutes Board“, sagt Freymann.
Das Gefühl, den selbst gemacht Ski mit der individuellen Oberfläche am Ende in den Händen zu halten, ist unvergleichlich, Nicht wenige Kunden haben nach den zwei Tagen Tränen in den Augen, wenn sie es geschafft haben und ihre Bretteln mit nach Hause nehmen dürfen.
Auch ganze Firmenteams finden sich zu Workshops in der Höttinger Gasse in Innsbruck zusammen. Das gemeinsame Arbeiten, das gegenseitige Helfen und der Stolz am Ende ein eigenes Produkt mitnehmen zu können schweißt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen und bleibt ein unvergessliches Erlebnis. Teambuilding funktioniert da ganz nebenbei, aber sehr erfolgreich…
Einzelstück statt Massenware
Immer mehr Menschen sind bereit, für nachhaltige Produkte und regionale Wertschöpfung mehr Geld auszugeben. Von diesem Trend profitiert auch SPURart. Massenware gibt’s hier nicht. Hauptsächlich wird der nachwachsende heimische Rohstoff Holz verwendet. Den Umgang und das Arbeiten damit schätzen immer mehr Menschen.
Nachhaltig ist aber auch die Behaltedauer. Ein Ski, an dem man selbst ein ganzes Wochenende Hand angelegt hat, landet eben nicht so schnell auf dem Müll wie ein gekauftes Billigprodukt.
Selfmade-Experten
Michael Freymann hat das Handwerk des Skibaus nicht gelernt. Er sei gelernter Skifahrer, sagt er von sich selbst. Als Rennfahrer und Skitester hat sich aber viel Wissen und Erfahrung angesammelt. Den ersten Ski selbst zu bauen war dann für ihn und Partner Peter Pfeifer gar nicht so schwierig.
Nach diesem Start hat in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung stattgefunden. Heute können die Skier aus Innsbruck locker mit jedem Industrieprodukt mithalten – mehr noch: sie sind individuell anpassbar und eben keine Massenware vom Fließband.
Am besten findet der SPURart-Gründer übrigens Ski und Boards im Sandwich-Aufbau – der hochwertigsten Form der Verarbeitung. „Kaum jemand, der Ski oder Snowboard fährt, weiß etwas über den Aufbau der Bretter. Aber wir haben schnell gemerkt, dass es viele interessiert und sie die Hintergründe kapieren wollen.“
Federleichte Innovation
Am Anfang standen Ski und Snowboards in klassischer Holzoptik. Doch nicht nur die Designs sind vielfältiger geworden, auch die sogenannten Shapes. Denn der Schnitt, die Vorspannung und der Aufbau von Ski und Snowboards sind entscheidend für die Fahreigenschaften. Und selbst wer ganz eigene Vorstellungen hat, kann sie bei SPURart unter professioneller Anleitung umsetzen.
Der neueste Clou ist eine superleichte Carbonserie für Tourengeher und Freetourer. Diese Bretter sind aus 100 Prozent Kohlefaser entwickelt und bringen so 20 Prozent Gewichtsersparnis. Dabei bleibt die Performance voll erhalten. Sogar Carbonbretter können selbst im Workshop gebaut werden, ebenso wie jene aus Glasfaser. Die Profis bauen übrigens auf Wunsch jeden Prototyp und natürlich auch die „normalen“ SPURart Ski und Boards für jene Kunden, denen die Zeit fehlt selbst in der Werkstatt zu stehen.
Preis und Leistung
Dass Individualität und Kleinserien ihren Preis haben, ist keine Überraschung und trotzdem kann sich SPURart auch im Vergleich mit Industrieware gut behaupten.
Aber vor allem der emotionale Mehrwert etwas Eigenes geschaffen und mit lokalen Experten an einem nachhaltigen Produkt gearbeitet zu haben sorgt für immer mehr Begeisterung. Der Preis ist irgendwann vergessen, der Wert und das gute Gefühl bleiben. Diese einfache Gleichung mag so etwas wie das Erfolgsrezept von SPURart sein.