Kletterwand

Sport
August 9, 2023
Tirol ist ein Mekka für Kletter-Begeisterte. Zahlreichen Kletter-Anlagen befeuern die vertikalen Reize.

Radikal vertikal


Diese Staubwolke ist so speziell, wie das Klatschen, das sie verursacht. Klatschen Kletternde begeistert in die Hände bedeutet das meist nicht nur, dass sie wieder sicher am Boden stehen, sondern eben auch, dass gerade irgendwas richtig gut gelaufen ist. Beim freudvollen Klatschen wirbeln die Magnesium-Partikelchen durch die Luft, die zuvor für festen Halt gesorgt und feuchte Hände verhindert hatten. Darum die Staubwolke. Hat sie sich verflüchtigt, kommt ein strahlendes Gesicht zum Vorschein, das eine Höchstleistung zelebriert. Ein stolzer Augenblick.

Wie schon kleinste Kraxler diesen Moment genießen, konnte zuletzt im November 2022 im Kletterzentrum Innsbruck beobachtet werden, wo sich der Tiroler Kletternachwuchs traf, um um die Wette zu klettern. Der Staubwirbel, den die Kleinen dabei auslösten, ist ein herrliches Symbol für das Kletterland Tirol, wo das geschickte Überwinden der Schwerkraft in der radikalen Vertikalen möglicherweise längst im Erbgut verankert ist. Kann das sein?



 

Junge Sportart


Mehr als 30 Kletterhallen, über 120 Sportklettergärten, rund 80 Mehrseillängen- sowie acht Bouldergebiete und nicht zuletzt das 2017 eröffnete Kletterzentrum Innsbruck, das zu den  größten, modernsten und vielfältigsten der Welt zählt, sind recht eindrucksvolle Hinweise darauf. Wenn die zahlreichen Kraxler des Landes betrachtet werden und die vielen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, wirkt es fast eigenartig, dass Klettern eine relativ junge Sportart ist. Und das, obwohl bekannt ist, dass der italienische Dichter Francesco Petrarca im Jahr 1336 erstmals einen Gipfel nur um des Gipfelsieges willen bestieg. Als Geburtsjahr des sportlich motivierten Kletterns gilt jedoch das Jahr 1864, als eine Handvoll Turner den Falkenstein in der Sächsischen Schweiz bestiegen. Damit wurde eine Lawine ausgelöst, die bald über alle Grenzen schwappte und in einer Vielzahl von Varianten gipfelte.



Eigener Lebensstil


Von Freiklettern über Bigwall-Klettern, Sportklettern, Hallenklettern, Bouldern, Speedklettern, Gebäudeklettern, Eisklettern, Höhlenklettern, Rettungsklettern, T5-Klettern und Free Solo hin zu Deep Water Soloing reicht die Palette. Egal wo und egal wie, ist es ein eigener Lebensstil der die Begeisterten eint. Dass sie diese Begeisterung auch teilen und nach außen tragen können, wurde nicht zuletzt bei der Kletter-WM 2018 klar, als rund 700 Athlet:innen aus 65 Ländern nach Innsbruck kamen – mit dem Ziel, sich mit den Besten zu messen. Und mit ihrem Siegesklatschen Staub aufzuwirbeln.

Kletterzentrum Innsbruck

Klettern in Tirol

Climbers paradise