Der Alpin Club Galtür will mit seinen Gästen einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machen. Dazu gehört, die Umweltressourcen optimal zu nützen, Ökosysteme und traditionelle Werte zu bewahren sowie eine langfristige wirtschaftliche Perspektive zu schaffen. Dabei helfen zehn familiengeführte Unterkünfte in Galtür, die in den Sommermonaten einen Urlaub bieten, der sowohl erholsam als auch lehrreich ist. Die Urlauberinnen und Urlauber können verschiedene Wandertouren absolvieren und sich mit der einzigartigen Bergwelt vertraut machen. Die Wanderungen werden von regionalen Bergführerinnen und -führern sowie Tourismusbetrieben angeboten, die zum Teil seit Jahrzehnten in Galtür leben und wirtschaften – und diesen Lebensraum für die folgenden Generationen erhalten wollen. „Wandern als natürlichste Art der Fortbewegung ermöglicht eine optimale Entschleunigung und das bewusste Erleben unserer Umwelt. Dazu gehört das besondere Erlebnis, wenn Gäste die heutige Landschaft als Ergebnis der über Jahrtausende einwirkenden natürlichen Prozesse, aber auch der Aktivitäten der Menschen, sehen“, so Sarah Mattle, Obfrau des Alpin Club Galtür.
Gletscherschmelze als zentraler Lernfaktor
Ein Programmpunkt des Alpin Club Galtür ist die „Pfiat di“-Gletschertour, bei der die Wanderinnen und Wanderer auf eine Reise von der letzten Eiszeit bis heute mitgenommen werden und den Rückgang des Jamtalferners – einem der 30 größten Gletscher Österreichs – auf 2.400 Metern Höhe erkunden. Der Gletscher ist seit seinem Hochstand im Jahr 1856 um drei Viertel seiner Fläche kleiner geworden. Laut Prognosen wird bis 2030 ein Großteil der Fläche abgeschmolzen sein und irgendwann gänzlich verschwinden. Wo früher Eis und Schnee zu sehen waren, kann man heute die Entwicklung der Pflanzenvielfalt beobachten.
Anhand dieser Vorkommnisse wird klar, dass es Veränderungen für die Zukunft braucht, die am besten vor Ort in die Wege geleitet werden, wie Mattle erklärt: „Den Gletscherrückgang als sichtbarstes Zeichen des menschgemachten Klimawandels hautnah erleben – das lässt niemanden unberührt.“ Deshalb bietet der Alpin Club Galtür durch die Wanderungen ein unmittelbares Erlebnis, um den Vorgang im Zusammenhang mit den menschlichen Aktivitäten genauer darzustellen. Gleichzeitig wird Bewusstsein für den Gedanken der Nachhaltigkeit geschaffen. Das Wissen über das Thema liefert die Glaziologin Andrea Fischer, die den Verein bei seinem Vorhaben unterstützt. Im Fokus des Wanderwegs entlang des Gletscherrückgangs stehen allerdings nicht nur die negativen Aspekte, sondern auch viele positive. So informieren die Tour-Guides beispielsweise über die neue Artenvielfalt und das Potential, die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Das gelingt in Galtür zum Beispiel auch durch die Gewinnung des Enzians, die von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist. Des Weiteren gehören Entschleunigung und Achtsamkeit sowie Ruhe und Gelassenheit zu den Kernpunkten, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für sich mitnehmen können.
Familienbetriebe auf Regionalität und Nachhaltigkeit ausgerichtet
Die Gäste können für ihren Aufenthalt zwischen zehn verschiedenen Partnerunterkünften wählen, wobei die Kategorien von Frühstückspensionen über Appartementhäuser bis hin zu Hotels reichen. Die Betriebe werden von Einheimischen und deren Familien geführt. Besonders wichtig ist für alle – wie vom Alpin Club Galtür definiert – die Bewusstseinsförderung der Gäste. Sie nehmen die Wanderungen in ihr Programm auf und setzen selbst auf Nachhaltigkeit und Regionalität, z.B. bei den eigenen Produkten und Lebensmitteln.
Um das Konzept weiter auszubauen und damit die Zukunft für die kommenden Generationen zu sichern, arbeitet der Alpenverein gemeinsam mit den Unterkünften Nachhaltigkeitsziele aus, die voraussichtlich im Sommer 2022 verfügbar sein werden. Die umweltbewusste Arbeitsweise bezieht sich nicht nur auf Produkte und Lieferketten, sondern auch auf den sozialen Bereich – u.a. den Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und das Thema „Human Well-being“. In Galtür genießen die Urlauberinnen und Urlauber ein ressourcenschonendes und entschleunigtes Urlaubserlebnis in einer Umgebung, die vom Zusammenspiel von „Mensch und Natur“ sowie von der örtlichen Tradition und dem kulturellen Erbe der Region geprägt ist.