Bis 2030 entstehen Wasserstofferzeugungsanlagen und umfangreiche Wasserstoffinfrastrukturen entlang der Transitrouten
LH Günther Platter zeigt sich über den Arbeitsfortschritt der Holding sehr zufrieden: „Gemessen an den zukunftsweisenden Themen im aktuellen Regierungsprogramm haben wir mit der Lebensraum Tirol Holding bereits im Vorjahr vorausschauend eine zeitgemäße Struktur eingerichtet. So können wir mit dem Fokus auf eine gesunde Landesentwicklung noch dynamischer und vernetzter agieren und in komplexen Fragen und zentralen Herausforderungen – etwa dem klimafreundlichen Tourismus, der Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs oder innovativen Mobilitätslösungen, wie der beschlossenen Wasserstoffstrategie Tirol – eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Landesregierung beschloss Wasserstoffstrategie Tirol
Die Lebensraum Tirol Holding wird in dieser Hinsicht laufend Beiträge leisten. „Dazu fungiert die Holding als regionale Zukunftswerkstatt, um klar zu erkennen, welche Themen für unsere nächsten Generationen von zentraler Bedeutung sind. Sie entwickelt in ihrer Vernetzung mit wichtigen Leistungsträgern des Landes aber auch Lösungskompetenz – und wird so zentraler Motor für die Umsetzung komplexer übergreifender Projekte, um konkrete Ziele möglichst schnell zu erreichen“, betont LH Platter, dass „die Lebensraum Tirol Holding als Vernetzer von Kompetenzen und Leistungsträgern Tirols und der Europaregion Tirol Verantwortung übernehmen wird.“
Wasserstoff – zukunftsträchtiger Treibstoff
„Die Brennerroute mit ihrem Schwerlastverkehr und der damit einhergehenden Emissionsbelastung für die Bevölkerung ist Tirols Hauptproblem im Transit“, stellt LHStvin Ingrid Felipe klar. „Vorrangig im Fokus bleibt weiterhin die Verlagerung dieses Verkehrs auf die Schiene. Mit Blick auf den Straßenverkehr stellt Wasserstoff jedenfalls einen umweltschonenden und zukunftsträchtigen Treibstoff dar, um den Verkehr zu dekarbonisieren, das Klima zu schützen und die Luft zu verbessern.“
Tirol hat Potenzial zur Wasserstoff-Leuchtturmregion
LHStv Josef Geisler führt weiter aus: „Die vom Land in Auftrag gegebene Studie ‚Ressourcen- und Technologie-Einsatz-Szenarien 2050‘ macht deutlich, dass die umfassende Energiewende nur unter Einbeziehung aller regenerativen Energiequellen gelingen kann. Wasserstoff wird seinen Teil zur Energiewende beitragen. Mit der Wasserstoffstrategie 2030 haben wir einen wesentlichen Schritt zu einer geordneten Einführung der Wasserstofftechnologie in Tirol getan.“
Eine der Tiroler Stärken in diesem Segment sieht der Energiereferent in der Erzeugung, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff. „Tirol hat die Chance, sich als Leuchtturmregion für die Entwicklung von Anwendungen im alpinen Raum zu profilieren. Wir haben die Möglichkeit, Wasserstoff aus Überschussstrom unserer Wasserkraftwerke zu erzeugen und im Nahbereich über das Erdgasnetz zur Wärmebedarfsdeckung und als Treibstoff einzusetzen. Diese Kombination aus Erzeugungs- und Verwertungsmöglichkeiten macht Tirol in Europa einzigartig“, sieht LHStv Geisler großes Potenzial. Durch die Umsetzung von Pilotprojekten wie der Zillertalbahn als weltweit erste Wasserstoff-Schmalspurbahn positioniere sich Tirol auch als Innovationsstandort.
Konrad Bergmeister übernimmt die Projektkoordination
Nach Kärnten ist Tirol das zweite österreichische Bundesland, das eine Wasserstoffstrategie verfolgt. Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding, zeigt die Bedeutung schneller Entscheidungen auf: „Wir wollten rasch handeln, denn dadurch werden die Chancen gewahrt, dass Tirol im Verbund mit Südtirol und Trentino im Rahmen eines EU-Programms ein gemeinsames EU-Förderprojekt ‚Wasserstoff – Korridor Brenner‘ entlang eines ‚Grünen Korridors‘ beantragen kann.“
Bei der Koordination des EU-Förderansuchens für die Europaregion wird Konrad Bergmeister die Holding beratend unterstützen. Bergmeister war von 2006 bis 2019 als Vorstand der BBT SE verantwortlich für die Planung und den Bau des Brennerbasistunnels. „Wir sind sehr erfreut mit dem ehemaligen Brenner Basistunnel-Vorstand und Professor an der Universität für Bodenkultur in Wien Konrad Bergmeister einen erfahrenen Experten für die Projektkoordinierung gewonnen zu haben. Er besitzt die notwendigen Kompetenzen und Europakontakte, um das Voranschreiten des Antrags bestmöglich zu unterstützen“, so Margreiter.
Abschließend berichtet Margreiter: „Die Lebensraum Holding wird einerseits Motor für die Verfolgung der Wasserstoffstrategie sein und alle erforderlichen Schritte unternehmen, um das große EU-Förderansuchen ‚Wasserstoff – Korridor Brenner‘ zum Erfolg zu bringen. Anderseits soll sie die zentrale Anlaufstelle und Drehscheibe in Sachen Wasserstoffenergie werden. So wird die Gesellschaft beispielsweise beratend bei Förderanträgen und Entwicklungsprojekten unterstützen.“
Bevölkerung kann Wasserstoffauto Probe fahren
Im Rahmen der Wasserstoffstrategie bietet das Land allen Interessierten an, ein mit Wasserstoff betriebenes Auto, Probe zu fahren und die neue Technologie selbst zu erleben: Ab Februar steht dafür ein Wasserstofffahrzeug der neuesten Generation zu Verfügung. Seit 2015 gibt es in Innsbruck eine Wasserstofftankstelle. In den nächsten Jahren wird das Tankstellennetz bedarfsgerecht verdichtet. Weitere Wasserstofftankstellen sollen in Kufstein, Schwaz oder Jenbach, am Brenner, in Reutte und in Telfs eröffnen.